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Ich habe hin und her überlegt, in welcher Reihenfolge ich die Newsletter archiviere, und mich dazu entschieden, sie nach Datum in absteigender Abfolge zu ordnen. So kannst du zB den Fortsetzungsroman durch einfaches Herunterscrollen lesen. Viel Spaß!
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Newsletter vom 06.08.2023
Hallo!
Wie geht es dir? Ich hoffe, der Sommer bringt auch dir ein wenig Erholung, wenn er schon so mit der Sonne spart.
Zunächst mal ein herzliches Willkommen den zahlreichen neuen Abonnenten! Schön, dass ihr da seid! Die früheren Newsletter finden sich übrigens auf meiner Homepage im Archiv:
https://odine-raven.jimdofree.com/newsletter/
Was gibt es dieses Mal zu berichten?
Im Chat mit einer Leserin kam letztens die Frage auf, wie denn so ein Buchcover entsteht. Ich fasse hier für dich zusammen:
Bei der Covergestaltung arbeite ich mit verschiedenen Designern zusammen. Dabei besprechen wir uns, machen Vorschläge, probieren aus usw. Der „Arnaud“ stammt von Hera N. Hunter und war ganz schön Arbeit, weil wir kein geeignetes Pärchen finden konnten. In die Colette auf dem Cover habe ich mich aber sofort verliebt! Die Idee zur Farbgestaltung hatte Hera, der Hintergrund war mein Vorschlag – das ist nämlich der Quai Vauban in Besançon. Hera hat mir erzählt, sie habe extra für dieses Design die Aquarelltechnik ausprobiert, die sie jetzt auch bei ihren anderen Covers anwendet!
„Resurrexit“ war ursprünglich bei einem Verlag, der leider zumachen musste. Da hab ich stundenlang mit der Verlegerin Stockfotos von potentiellen Ritter-Modellen durchforstet, das war total lustig. Erstellt hat es dann der Verlagsdesigner Michael Troy, und nach dem Ende des Verlags durfte ich das Cover weiterverwenden, was echt total lieb war.
Das „Dornröschen“ stammt von Kathy von Epic Moon Coverdesign, mit der ich immer wieder gerne zusammenarbeite, zum Beispiel auch bei „Eisberg bei Neumond“ und „Der Mars und das Mädchen“. Auch da hab ich erstmal meine Vorstellungen formuliert, und sie setzt das dann so grandios um, dass ich meine, sie kann mir in den Kopf schauen! Sie ist total hilfsbereit und hat auch schon mal meine eigenen Coverkreationen "repariert".
Das Beste war aber "Schneewittchens Sieben"! Das Cover wurde im fernen Texas von Pixie Covers entworfen. Auch hier haben wir tagelang Stockfotos durchstöbert, bis endlich die Männer-WG vollständig war. Ich muss dir kurz den Orloff zeigen:
Figur Orloff aus "Schneewittchens Sieben"
Passt sowas von gut zu meinem liebenswerten, schwulen russischen Frisör!
Nach der Veröffentlichung sprach mich ein Bekannter an, woher ich dieses Foto hätte. Er machte sich Sorgen wegen Urheberrecht, aber da konnte ich ihn beruhigen – alles ordnungsgemäß und legal. Aber jetzt kommt's – sagt er doch glatt "Den kenn ich!". Die Designerin aus Texas hatte ein Foto aus dem Internet benutzt, aber das Model Kai wohnt keine 10km entfernt von mir! Wir haben uns auch schon mal getroffen, und er ist ein ganz toller, super lieber Typ und der beste Orloff überhaupt!
Model Kai und Odine
Und damit kämen wir zu den News in Newsletter:
Ich hatte auf Social Media nach Wunschbüchern gefragt, die ich diesen Sommer als EBook kostenlos bei Amazon anbieten könnte.
Dir verrate ich vorab, welche es sein werden und wann:
9. bis 13. August – Heimkehr
16. bis 20. August – Schneewittchens Sieben
23. bis 27. August – Eisberg bei Neumond
Nach dem 10. August wird es auch "Das Geheimnis des Monsieur Arnaud" noch einmal für ein paar Tage kostenlos geben, das genaue Datum steht noch nicht fest.
Wenn du mich unterstützen möchtest, wäre ich dir mega dankbar für eine zeitnahe Rezension auf Amazon und Weitersagen in deinen Netzwerken, denn all das zählt hinein in den Kindle Storyteller Award, bei dem der "Arnaud" teilnimmt. Bitte verwende auf Social Media wenn möglich diese Hashtags:
#monsieurarnaud #kindlestoryteller2023 #kindlestorytellerx2023 und btw auch #selfpublishingbuchpreis2023
Vielen lieben Dank!
Und hier endlich der fünfte Teil von „Bisanz der Vampire“
Viel Spaß beim Lesen, hab noch einen wunderbaren Sommer, und bis bald wieder!
Liebe Grüße,
deine Odine
Bisanz der Vampire – 5. Kapitel
Ein bewusstloser Patient war ein unkomplizierter Patient. Er hatte sich im Fallen die Lippe aufgeschlagen. Das musste jedoch warten. Die Übertragung war wichtiger. Sarah hievte ihn zurück auf die Bank und machte sich an die Arbeit. Mit wenigen Handgriffen band sie sich selbst den linken Arm ab, stach sich mit einer Spritze in die Vene und öffnete den Gurt. Die Spritze füllte sich rasch mit ihrem Blut. Dann zog sie das Instrument wieder heraus. Der Stich blutete nicht nach; das war bei ihr eben so. Anschließend verfuhr sie ganz ähnlich mit dem Comte. Sie drückte ihm den roten Lebenssaft in den Arm und betete, dass sie sich nicht vertan hatte.
Henri stöhnte und schlug die Augen in dem Moment auf, als sie die Spritze entfernte. „Ah!“
„Alles schon vorbei, Monsieur. Hat gar nicht wehgetan, non?“
Er fuhr sich mit der Hand an den Mund. „Sie ... Sie ... Sie auch!“
„Ein Vampir? Oui, Monsieur. Das haben Sie richtig erkannt.“
Er starrte sie fassungslos an. Unwillkürlich nahm er die Hand vom Mund und sah das Blut darauf. „Was ...?“
„Sie haben sich bei Ihrem Sturz verletzt.“
„Aber Sie sind doch eine Nonne?“ Die blutige Lippe schien ihn nicht so sehr zu interessieren wie der offensichtliche Widerspruch in ihrer Person.
„Ja, und das hier ist ein geweihtes Gotteshaus. Glauben Sie mir nun, dass ich besser über meine Art Bescheid weiß als Sie?“
Er nickte und fing einen Blutstropfen von seinem Mund auf.
Sarah hielt erschrocken den Atem an. Blut! Es duftete ungemein betörend. Sie konnte nicht verhindern, dass sie wie gebannt darauf schaute.
„Werden ... werden Sie mich b-beißen?“ Henri wich ein Stück weg von ihr.
„Sie ... beißen?“, erwiderte sie lahm. Einmal durchatmen, dann hatte sie sich wieder halbwegs im Griff. Sie hätte vorher etwas trinken sollen. Aber die Tiere waren bereits fort, in ihrem neuen Stall, und eigentlich war es noch gar nicht an der Zeit. Nun lockte der süße, wehrlose Henri direkt vor ihrer Nase mit dem Duft von Menschenblut. Sie konnte gar nicht genügend Ave-Maria im Geiste herunterbeten, um nicht magisch von diesem Mund angezogen zu werden, von dem der köstliche Saft tropfte. „Nein, natürlich beiße ich Sie nicht“, raunte sie.
Der Comte rührte sich nicht. Voller Angst starrte er ihr entgegen, wie sie sich ihm langsam näherte. „S-sind Sie da ganz sicher?“
„Ja“, hauchte sie, und da ihre Lippen nun sehr nahe bei seinen und eben leicht geöffnet waren, brauchte es nicht mehr viel, um ihn damit zu berühren. Ein glückseliger Seufzer entkam ihrem Mund, dann verschmolz sie mit dem seinen. Sie leckte begierig das Blut daran auf, saugte sich fest an ihm, und im Rausch lange brachgelegener Sinne versank sie geradezu in diesem endlosen, wilden Kuss. Dermaßen in Ekstase versetzt, registrierte sie nicht einmal, dass Henri ihn erwiderte.
Erst als die Wunde aufgehört hatte, zu bluten, kam Sarah wieder zu sich, und mit ihr der Comte. Beschämt lösten sie sich voneinander und rangen sowohl um Atem als auch ihre Fassung.
„Madame ...“
„Sarah. Ich heiße Sarah.“ Sie zog sich die weiße Haube vom Kopf. Hervor kamen ihre langen, kastanienbraunen Locken.
„Sarah ...“ Er ließ sich Zeit damit, den Klang ihres Namens auszukosten und die Frau vor sich zu betrachten. „Sarah, bitte verzeihen Sie mein Benehmen.“
„Henri ...“ Wie sie es genoss, seinen Namen auszusprechen. Sein Klang faszinierte sie umso mehr, da sie nun wusste, wie er schmeckte.
„Ich hätte niemals ... es ist unverzeihlich, dass ich ...“
„Ich wollte es. Ich wollte dich küssen“, wisperte sie verträumt.
„Sie ... aber Sie sind eine Braut Jesu!“
„Aber er küsst mich nicht so wie du ...“
„Madame! Ehrwürdige Schw- ...“
„Sarah. Nenn mich Sarah. Für dich bin ich ...“
„Sarah ...“
„Ja.“
Sie schauten einander an, innerlich zu aufgewühlt, um die passenden Worte zu finden.
Henri senkte betreten den Blick. „Ich habe deine Keuschheit missachtet. Es tut mir leid.“
„Mir tut es gar nicht leid“, erwiderte Sarah. „Ich war lange genug keusch. Die neue Oberin gefällt mir nicht, und im Kloster ist kein Platz mehr für mich. Wie soll ich den Menschen dienen, wenn sie mich wegsperren vor ihnen?“
„Den Menschen dienen?“
„Ja. Ich kann sie heilen.“Von da an sollten sich ihre Wege nicht mehr trennen. Sie wussten es noch nicht, aber in diesem Augenblick entschied sich ihr Schicksal.
Newsletter vom 06.10.2023
Hallo!
Wie die Zeit doch fliegt! Ich wollte mich schon längst bei dir melden, denn es gibt so viel zu berichten!
Ganz wichtig: Jetzt am Wochenende findest du mich auf dem Literaturfestival Weinheim, wo ich mit „Vernes Federn“ einen Stand auf der Buchmesse in der Weinheimer Stadthalle habe.
Ist schon geil, so eine „Hausmesse“ direkt vor Ort … Weinheim ist echt nur einen Katzensprung weg von „Verne“.
Und dann ist Ingrid Noll die Schirmherrin! Ich hoffe so sehr, dass ich die Autorin von „Die Apothekerin“ live erleben und vielleicht sogar mit ihr quatschen kann!
Meine Lesung im Mausoleum ist ausverkauft. Wow! Und natürlich lese ich an solchem Ort aus „Resurrexit – Ein Templer fürs Leben“.
Hast du gesehen – auf skoutz.de gibt es ein Interview mit mir! Hier der Link:
https://skoutz.de/zu-besuch-bei-odine-raven/
Das passierte im Zuge der Nominierung zum Skoutz Award und war mega lustig.
Außerdem – und das ist für mich immer noch unfassbar – wurde meine Kurzgeschichte „Transstellare Substitution“ für eine ganz besondere Anthologie ausgewählt! Ich darf noch nix dazu sagen, außer dass sie sogar ins Englische übersetzt wird! Okay, zumindest so viel: Es ist ein amüsanter Science Fiction, der in meiner Heimat, dem Rheingau, spielt.
Schaust du gelegentlich mal auf meine Webseite? Da stelle ich alle paar Wochen eine „Tageslektüre“ ein, also Kurzgeschichten passend zur Jahreszeit oder anderen aktuellen Dingen.
Eine Ankündigung habe ich noch: Am Sonntag, den 12.11.2023 veranstalten „Vernes Federn“ ab 14 Uhr erneut eine Lesung in der Kulturscheune in Viernheim. Es kommen wieder fantastische Autoren, und erstmals ist das Genre „Erotik“ vertreten – aber mit einem jugendfreien Textauszug! Livemusik liefert wieder mein Duo „Quest42“.
Ich würde mich über deinen Besuch sehr freuen!
Und hier endlich gleich zwei Kapitel aus „Bisanz der Vampire“, weil du so lange warten musstest – viel Spaß und bis zum nächsten Mal,
deine Odine
Bisanz der Vampire – 6. Kapitel
Die Bluttransfusion zeigte bald die gewünschte Wirkung. Henris Gesundheit war bereits nach wenigen Tagen wiederhergestellt.
Der Konvent indes musste sich damit abfinden, dass eine Schwester aus ihren Reihen mit dem Auszug aus den alten Mauern die Gemeinschaft gleich endgültig verließ.
Der Comte verfügte über die nötigen finanziellen Mittel, um für sich und Sarah ein bequemes Appartement anzumieten. Mit offensichtlichem Staunen verfolgte er ihre Wandlung zu einer modernen, selbstbewussten und überaus schönen Frau, die mit ihm ihr schockierendes Geheimnis teilte.
Gleichzeitig ließ Sarah keinen Zweifel daran aufkommen, dass alles, was sie tat, im Sinne des Allmächtigen geschah. Ihr Glaube schien unerschütterlich. Sie hatte zwar ihr Gelübde weit hinter sich gelassen, aber sie zelebrierte geradezu das, was sie nun an greifbarer Liebe in ihrem Herzen empfand. Gott selbst hatte ihr diesen Mann gesandt, und der wollte wohl nichts mehr, als sie auf ihrem neu gewählten Weg zu unterstützen.
Fasziniert von ihren heilenden Fähigkeiten richtete Henri ein Institut für Sarah ein. Hier sollte sie in Ruhe forschen und dabei all jenen helfen, die mit ihren Leiden zu ihr kamen.
Gerade war eine Kiste mit Laborgerätschaften eingetroffen, und der Comte half seiner Vampirin beim Auspacken und einsortieren. „Wo kommt das hin?“ Er hielt ein Gestell mit gläsernen Kolben in die Höhe.
„Auf den Labortisch am Fenster. Danke dir. Hast du die Dissertatio irgendwo gesehen? Sie wollten sie eigentlich mitschicken.“
„Nein, was ist das?“
„Der Schmerling ... über Infektionskrankheiten. Ach, zuweilen vermisse ich die Klosterbibliothek!“
„Unten steht noch eine Kiste, ich geh gleich mal runter und hole sie, sobald hier mehr Platz ist.“
Sarah lächelte. „Na, dann lass uns schnell weitermachen.“
Sie kramten eine Weile schweigend vor sich hin.
Henri fand eine abgegriffene Broschüre. „Ist es das, was du gesucht hast?“
„Oh, der Wiß! Nein, den brauche ich aber auch, kommt da drüben hin.“
„Ist das Deutsch?“
„Ja.“ Sie grinste keck. „Nicht alles ist auf Französisch verfügbar.“
„Du sprichst Deutsch? Womit überraschst du mich als nächstes?“
„Latein. Ein bisschen Altgriechisch.“
„Wann hast du das alles gelernt?“
„Ich hatte sehr viel Zeit, schon vergessen? Hebräisch und Arabisch.“
„Auch noch? Wie das?“
„Das hat mir meine Mutter beigebracht. Ist sehr lange her.“ Ihr Blick verfinsterte sich.
Henri tat ihr den Gefallen und fragte nicht weiter nach. „Wofür brauchst du diese vielen Bücher?“
„Na, irgendwoher muss ich ja an das ganze moderne Wissen kommen, nicht wahr?“
„Das hast du alles gelesen? Auch das mit dem Blut injizieren?“
„Das nicht direkt. Da kam mir letztes Jahr eine Idee, als Schwester Berta an der Schwindsucht erkrankte.“
„Erzähl mir davon.“
„Wir hatten sie zur Ader gelassen und ich hatte dabei an der Wunde gesaugt, wie wir es immer taten. Es ging ihr auch merklich besser danach. Aber die Krankheit hatte sie zu sehr im Griff, und für einen weiteren Aderlass war sie zu schwach. Sie hat dann etwas gesagt – ‚hätte ich doch nur mehr Blut im Körper‘, etwas in der Art – das mich auf diese Idee brachte. Was, wenn ich ihr von meinem Blut geben würde? Das probierten wir aus, und schon einen Tag darauf war sie vollständig genesen! Also ist mein Blut noch wirksamer als mein Speichel, und ich will jetzt wissen, warum.“
„Und darum hast du das mit mir auch so gemacht.“
„Nun, ich hatte da so einen Verdacht. Der Biss eines Vampirs hätte nicht so lange schädlich wirken dürfen. Im Gegenteil. Er hätte insgesamt einen heilenden Effekt zeigen müssen. Möglicherweise war er stark verunreinigt durch den vorigen Kontakt mit dem Pferd. Oder ganz andere Mechanismen haben ineinandergegriffen. Das muss ich unbedingt herausfinden.“
„Das ist faszinierend!“
„Und erschreckend, wie es scheint. Die alte Oberin hat mich ja gewähren lassen, aber die neue – niemals. Sie hat von mir verlangt, meine Forschungen einzustellen, und wer weiß, was im neuen Haus aus mir geworden wäre.“
„Dann kam ich ja gerade im rechten Moment.“
„Ja, mein Lieber.“ Sarah strich ihm zärtlich über das Kinn.
Es klopfte an der Tür. Das Hausmädchen schaute herein. „Monsieur, Madame, unten wartet ein Herr auf Sie. Soll ich ihn hereinbitten?“
Nanu? Sie bekamen sonst keinen Besuch, erst recht nicht nach Einbruch der Dunkelheit.
„Hat er gesagt, was er will?“, fragte Henri.
„Nein, Monsieur.“
„Bring ihn in den Salon, wir kommen gleich.“
„Sehr wohl, Monsieur.“ Sie knickste und verschwand.
„Wer mag das sein?“ Henri runzelte die Stirn.
„Lass es uns herausfinden“, meinte Sarah abenteuerlustig und zog ihn an der Hand aus dem Labor.
Im Salon wartete ein großgewachsener Mann mit langen, schwarzen Haaren auf sie. Seine Kleidung entsprach der neuesten Mode und war sicherlich nicht billig gewesen. In der Hand hielt er einen schicken Zylinder. Mit einem gefälligen Lächeln blickte er ihnen entgegen und verneigte sich höflichst. „Madame, Monsieur.“
Henri ergriff das Wort. „Guten Abend, Monsieur. Womit können wir behilflich sein?“
„Guten Abend. Seien Sie bedankt, dass Sie sich Zeit für mich nehmen. Mein Name ist Corbinian de Bayeux. Ich bin ... Ihr neuer Nachbar. Für eine Zeit zumindest. Ich habe ein Appartement im Haus gegenüber bezogen, bei der ehrenwerten Madame Pellier. Ich wollte mich Ihnen ergebenst vorstellen und bin leider nicht früher dazu gekommen.“
„Wir freuen uns, Sie hier begrüßen zu dürfen, Monsieur. Ich bin Henri Comte de L’Aquai, und das ist meine Verlobte, Sarah d’Ascalon.“
Die Augen des Fremden blitzten kurz auf, aber das mochte auch Einbildung gewesen sein. „Enchanté, très enchanté, ich freue mich überaus, Ihre Bekanntschaft zu machen.“
„Die Freude liegt ganz auf unserer Seite. Dürfen wir Sie zu einer Erfrischung einladen?“
„Oh ja, sehr gerne!“
Henri bot dem Gast einen Platz an und gab dem Hausmädchen den Auftrag, einen Bordeaux aus dem Keller zu holen. Dann wandte er sich erneut an den Fremden. „Darf ich fragen, was Sie in unsere Gegend verschlägt?“
„Nun, ich bin ... auf der Durchreise, sozusagen. Das Jura fasziniert mich, und so bin ich hier in Bisanz gelandet. Eine wundervolle Stadt, wenn Sie mich fragen. Formidable Amusements, so hörte ich, und dann ... nun, da gibt es noch ein paar leidige ... Familienangelegenheiten zu erledigen, aber das muss einem ja nicht den Spaß verderben, non?“ Er lächelte überaus gewinnend, und so dauerte es nicht lange, und sie waren in eine kurzweilige Plauderei mit ihrer neuen Bekanntschaft vertieft.
Bisanz der Vampire - 7. Kapitel
Es verging kein Abend, an dem Corbinian nicht bei ihnen weilte. Auf Sarah übte er einen unerklärlichen Reiz aus. Er schien es zu bemerken und auch noch zu befördern. Doch erlag sie nicht etwa seinem Charme. Vielmehr beobachtete sie ihn und sich selbst, wie es ihre Art war, neugierig und mit Verstand. Und irgendetwas riet ihr, ihn nicht zu unterschätzen und ihm lieber mit einer gewissen Vorsicht zu begegnen.
Auch Henri blieb nicht verborgen, wie der Gast seine Verlobte umschmeichelte. Da er jedoch keine Grenzen überschritt und Sarah stets höflich, aber bestimmt die Andeutungen ins Leere laufen ließ, sah er keinen Grund, ihn zurechtzuweisen. Er war ja nur auf der Durchreise, also würden sie ihn bald wieder los sein.
Ohnehin gab es seit kurzem ein weitaus ernsteres Thema, das die ganze Stadt beherrschte – ein gemeingefährlicher Mörder trieb in den engen Kalksteingassen sein Unwesen! Bereits drei bedauernswerte nächtliche Spaziergänger waren ihm zum Opfer gefallen! Die Gendarmen tappten derweil im Dunkeln.
Bei einem guten Glas Rotwein ließ es sich im Salon des Comtes hervorragend darüber spekulieren.
„Verblutet, sagen Sie?“ Corbinian zog skeptisch die Brauen in die Höhe.
Sarah nickte. „Man hat außer den Stichen am Hals keine Verletzungen erkennen können.“
„Aber welches Mordwerkzeug soll als Tatwaffe gedient haben?“
„Eine Nadel vielleicht? Sie wissen es nicht.“
„Und es kümmert sie am Ende auch nicht“, warf Henri ein.
„Gewiss“, meinte Corbinian, „auf ein paar Bettler mehr oder weniger kommt es wohl nicht an.“
Es waren Bemerkungen wie diese, die Sarah innerlich zusammenzucken ließen. Sicher sprach der Gast nicht aus eigener Überzeugung, aber die Beiläufigkeit, mit der ihm solche Worte über die Lippen kamen, verriet ihr die abstoßende Kälte seines Gemüts.
„Was könnte nur das Motiv sein?“, fragte sie in die Runde. „Die Lust am Töten? Gepaart mit der Gewissheit, dass es die wenigsten wirklich interessiert, wer diese armen Menschen umgebracht hat?“
Corbinian lächelte verhalten, wie er es gerne tat. „Nun, es sieht nicht nach einem Raubmord aus, non?“
„Passen Sie bitte trotzdem gut auf sich auf, Monsieur, wenn Sie zu so später Stunde unterwegs sind.“
„Aber Madame, es sind doch nur wenige Schritte von hier zu meiner Herberge. Was soll da schon passieren?“
Er nahm es dennoch zum Anlass, sich für heute zu verabschieden, was seinen Gastgebern nicht ungelegen kam.
Nachdem Henri zu Bett gegangen war, widmete sich Sarah ihren Studien. Sie bevorzugte die Nacht, wenn alles ruhig war und sie nicht dauernd von der Geschäftigkeit ringsum abgelenkt wurde, um sich in ihre Bücher zu vertiefen. Von der Natur mit nachttauglichen Augen ausgestattet, bedurfte sie dazu nicht mehr als einer kleinen Kerze.
Allerdings zwang sie eben diese Natur, ihre Arbeit lange vor Tagesanbruch zu beenden und ihren Durst stillen zu gehen – ihren Blutdurst. Denn der Vampir, der sie war, duldete keinen Aufschub und verlangte nach einer Blutmahlzeit. Zu diesem Zwecke hatten sie und Henri im Hinterhof einen Hasenstall angelegt sowie ein Hühnergehege. Allnächtlich fiel eins der Tiere ihrem Durst zum Opfer, und der Haushalt freute sich anschließend über den Braten.
Ein Blick in den Stall überzeugte sie jedoch, dass es ratsam war, sich dort keine Beute zu suchen, denn die Zahl der Tiere war merklich dezimiert. Am nächsten Markttag mussten sie dringend neue besorgen.
Also hieß es für heute, zwei oder drei unvorsichtige Ratten aus der Gosse zu fangen.
Seufzend machte sich Sarah auf den Weg. Ratten, pfui. Gottlob gab es am Kai etliche davon, und weiter unterhalb am wild überwucherten Flussufer schliefen die Enten, denen sie in der folgenden Nacht einen Besuch abstatten würde.
Sie hatte kaum der letzten Ratte für heute den Lebenssaft ausgesaugt, da vernahm sie von eben jenem Ufer eindringliche Laute, die dort nicht hingehörten. Ein abgewürgter Schrei, das Scharren und Knuffen eines Gerangels!
Mehr neugierig denn ängstlich eilte sie den Weg entlang des Kais zu der Stelle hin, wo sie das Handgemenge vermutete. Und richtig – da beugte sich eine dunkle Gestalt über eine andere und machte sich an ihr zu schaffen. Ein Überfall? Was tat der Mann da? Warum rührte sich der andere nicht?
Ehe sie sich versah, hielt er inne, sein Opfer nach wie vor fest umklammert. Sarahs unbedachter Schritt, der ein noch so winziges Geräusch verursacht haben mochte, ließ ihn herumfahren. Oh Gott! Sein Gesicht war blutverschmiert!
„Ah!“, entfuhr ihr ein Aufschrei, und da sprang er sie bereits an.
Vergeblich bemühte sie sich, aus seinem Griff zu entkommen – doch er war zu stark. Viel stärker als sie selbst, und das konnte nur bedeuten, dass auch er ein – „Monsieur!“ Entsetzt fuhr sie zusammen.
Corbinian grinste breit und offenbarte dabei seine langen, spitzen, blutigen Reißzähne, die er sonst so geschickt verborgen hatte. „Sarah, ma chère! Bist du gekommen, um mit mir einen Schluck köstlichen Blutes zu teilen?“ Er schien nicht im Mindesten erstaunt über ihre Anwesenheit.
„Monsieur! Sie ...“
„Aber Sarah, warum so bestürzt? Hier, trink etwas!“ Verächtlich hielt er ihr den Leichnam hin, den er mühelos mit einer Hand fassen konnte.
„Sie sind es! Sie haben sie ermordet!“
Er lachte nur. „Ermordet! Welch harte Worte! Wir gehen lediglich unserer Natur nach, Werteste. Na, na, du brauchst es nicht leugnen – ich habe dich gleich erkannt!“
„Lassen Sie mich los!“
„Aber wieso? Wäre es nicht wunderbar, wenn wir uns zusammentäten, hm, du und ich? Sarah und Corbinian, le Vampire. Zusammen könnten wir so viel Spaß haben!“
„Wie können Sie es wagen!“ Die Entrüstung verlieh ihr zusätzliche Kräfte, und sie kam frei. Nicht eine Sekunde länger wollte sie mit diesem Monster die Atemluft teilen. Sie floh in die Nacht und vernahm Corbinians höhnisches Gelächter hinter ihr.
„Sarah! Du und ich! Vergiss ihn! Er ist nur ein Mensch, er wird bald sterben, hörst du?“ Und, als sie nicht antwortete: „Geh und verrate mich, sie werden dir nicht glauben!“
Wimmernd vor Grauen und Enttäuschung erreichte sie das rettende Zuhause und schlug die Tür hinter sich zu. Schob alle Riegel davor ... als ob dies einen Vampir abhalten konnte!
Sie sackte weinend in sich zusammen und wusste nicht, wie ihr geschehen war.
Newsletter vom 22.10.2023
Extra-Post!
Hallo!
Aus aktuellem Anlass bekommst du heute schon wieder Post von mir.
Meine Märchen-Adaption „Dornröschen spinnt!“ hat es auf die Fantasy-Shortlist des Skoutz Awards geschafft!
Seit gestern können nun die Siegertitel gewählt werden.
Bitte hilf mit und gib Dornröschen deine Stimme!
Dazu brauchst du lediglich dem Link zu folgen, zur Fantasy-Shortlist scrollen und ein Häkchen bei „Dornröschen spinnt!“ zu setzen, fertig! Und vielleicht magst du es auch weitererzählen, denn jede einzelne Stimme zählt! Hab Tausend Dank für deine Unterstützung!
Die Abstimmung geht nur bis Ende des Monats, und dann heißt es Daumendrücken.
Hier der Link:
https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSdmNh9P1wOfAdNSKa0VOj3epOR5oWEsBwRUIfx02GbJD1US7A/viewform
Und natürlich gibt es jetzt das nächste, wenn auch recht kurze Kapitel von „Bisanz der Vampire“. Wenn du nochmal nachlesen möchtest, was bisher geschah, findest du die früheren Kapitel auf meiner Webseite im Newsletter Archiv.
Viel Spaß beim Lesen!
Liebe Grüße,
deine Odine
8. Kapitel
Das fahle Licht der herbstlichen Morgensonne fiel in ihr Schlafgemach, aber es fand niemanden, den es wecken konnte, denn die beiden Bewohner waren bereits wach.
Sarah hockte auf einem Sessel, die Beine angezogen und fest umschlungen und die Augen rotgeweint.
Henri schritt am Fenster auf und ab und raufte sich dabei die Haare. „Wieso?“, fragte er zum wiederholten Male.
„Was sollen wir nur tun?“, wisperte sie kraftlos.
Sie hatten es schon hundertfach durchgesprochen. Zur Polizei gehen, ihn anzeigen ... sich lächerlich machen. Wer würde ihnen glauben? Und so einer wie Corbinian – der würde doch nichts riskieren? Möglicherweise hatte er die Stadt bereits verlassen, jetzt, wo sie ihn enttarnt hatten! Oder trachtete er am Ende gar Henri nach dem Leben?
Sie schauderte bei dem Gedanken. Und noch etwas fiel ihr ein. „Wir müssen Madame Pellier warnen vor diesem Ungeheuer.“ Was sie der alten Dame genau sagen sollten, wusste sie allerdings nicht.
„Hoffentlich ist es nicht zu spät.“ Henri zog die Stirn in Falten. „Was will er hier? Warum ist er hergekommen? Wann hat er wohl gemerkt, dass du auch eine bist?“
Sarah schniefte lediglich.
Er fuhr fort: „Ich meine ... all die Jahre ... niemand glaubt doch wirklich daran! Vampire! Und jetzt – wie vielen bin ich allein dieses Jahr begegnet? Gibt es ... gibt es denn dermaßen viele von euch?“
„Ich weiß es nicht.“ Die Tränen rannen ihr über das Gesicht. Sie fühlte sich so schuldig. „Ich hab seit Jahrhunderten keinen mehr gesehen.“
„Spielt auch keine Rolle. Einer reicht schon. Da kann uns nämlich keiner helfen, verstehst du? Da müssen wir ganz alleine durch!“
„Wirklich?“
„Ja! Also – wie meinst du das?“ Er starrte sie verwirrt an.
„In Marseille ... da warst du nicht allein ...“
„Aber das waren ... noch mehr Vampire!“
„Sie haben einen der ihren getötet“, erinnerte Sarah ihn an jene Nacht.
„Ja, aber das heißt doch nicht ...“
„Bist du sicher?“
Er hielt inne. „Nein.“
„Meinst du, sie würden auch uns helfen?“ Sie klang entschlossen.
„Sarah ... ich weiß nicht, wo ... wer ...“
„Sie haben sie Madame Lemond genannt, nicht wahr?“
Noch am gleichen Tag erging eine Depesche an den Préfet de Police in Marseille mit der Bitte, die ehrenwerte Bürgerin Madame Lemond zu finden und ihr auszurichten, sie möge sich mit ihnen in einer äußerst wichtigen Angelegenheit in Verbindung setzen.
Und es dauerte nicht lange – da kam sie höchstpersönlich angereist!
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